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Ratgeber Business-App-Entwicklung

Die Entwicklung einer Business-App stellt Unternehmen vor viele Herausforderungen. In einem volatilen Markt, wie dem für mobile Anwendungen gilt es, vorab die richtigen Entscheidungen zu treffen und die Zielgruppe nicht aus den Augen zu verlieren. Lesen Sie in unserem Ratgeber Business-App-Entwicklung, welche Rolle dabei die unterstützten mobilen Plattformen, die Zukunftssicherheit der Entwicklungssysteme und die Entwicklungskosten spielen. Auch die Themen Sicherheit, Offlinefähigkeit, Anwenderorientierung, Bereitstellung und Updates sind von entscheidender Bedeutung.

Bei der Entwicklung einer Business-App gilt es, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Unterstützte mobile Plattformen

Die erste und wichtigste Entscheidung, die Unternehmen vor der Entwicklung einer mobilen Business-App treffen sollten, ist, auf welchen Plattformen die Anwendung laufen soll. Soll die Anwendung nur auf ein oder maximal zwei Zielplattformen laufen und deckt die Anwendung selbst einen begrenzten oder fixen Funktionsumfang ab, ist eine native Entwicklung je Plattform durchaus eine sinnvolle Option. Entwicklungskosten und -geschwindigkeit sind hier in aller Regel deutlich besser.

Je variabler oder größer der Funktionsumfang ist beziehungsweise sein soll, zum Beispiel um verschiedene individuelle Kundenszenarien oder eine große Menge an Funktionen über die Zeit umzusetzen, desto eher lohnt es sich jedoch, auf eine plattformunabhängige Entwicklung zu setzen.

Hybride versus webbasierte App

Für die plattformunabhängige Entwicklung stehen im Wesentlichen zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Auf der einen Seite gibt es hybride Systeme, in denen die eigentliche Anwendung in einem nativen Container läuft, der Zugriff auf Betriebssystem-Funktionen ermöglicht. Auf der anderen Seite stehen die reinen Web-Apps, die ohne einen nativen Container im Browser laufen und dessen (eingeschränkte) Funktionen für den Zugriff auf das Betriebssystem nutzen. Dies ist für einfache Anwendungen ohne große Offline-Fähigkeit eine sehr gute Wahl.

Neben diesen beiden Varianten stehen noch Plattformen zur Verfügung, bei denen die Entwicklung in einer Programmiersprache erfolgt und der ausführbare Code von der Plattform für das jeweilige Zielbetriebssystem kompiliert wird. Xamarin, das Anfang 2016 von Microsoft aufgekauft wurde, ist hier einer der prominentesten Vertreter.

Zukunftssicherheit der Entwicklungssysteme

Bei der Entwicklung nativer Apps stellt sich nicht wirklich die Frage nach der Zukunftsfähigkeit, da Entwicklungssysteme der Hersteller genutzt werden.

Entwicklungssysteme im Bereich Web -und Hybrid-Entwicklung sind sehr vielfältig. Große Teile an (Basis-)Bibliotheken stehen als „Open Source“ zur Verfügung. Dies bedeutet Fluch und Segen zugleich, da die Auswahl zum einen schwer zu überblicken ist, zum anderen aber auch ermöglicht, das optimale Tool zu finden und an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.

JavaScript und HTML5 bieten als Standard im Web hohe Zukunftsfähigkeit und Investitionssicherheit in der Entwicklung. Wissen kann einfach sowohl für klassische Web-Anwendungen als auch mobil geteilt und Entwicklungs-Artefakte über die Anwendungen hinweg wiederverwendet werden.

Entwicklungskosten

Bei einer rein nativen Entwicklung müssen Unternehmen initial mit den geringsten Kosten rechnen und erhalten sofort eine hohe Produktivität. Je mehr Plattformen unterstützt werden, desto höher sind bei diesem Ansatz allerdings die Kosten für Ressourcen, was die Anzahl der Entwickler sowie deren Recruiting und Aus- und Weiterbildung betrifft.

Bei einem Crossplattform-Ansatz lässt sich dieser Aufwand für die Entwicklung verschiedener Plattformen zwar reduzieren. Allerdings hängt dies auch sehr von der Komplexität der Anwendung und den Anforderungen an die Widerverwendung ab. Sind diese entsprechend hoch, steigen damit auch der Aufwand und die Kosten bei einem JavaScript/HTML5-Ansatz. Besonders den initialen „Forschungsaufwand“ sollten Unternehmen bei komplexen Anforderungen nicht unterschätzen.

Sicherheit

Der Schutz sensibler Daten auf mobilen Geräten außerhalb eines Unternehmensnetzwerks sollte bei der Entwicklung von Business-Apps eine wichtige Rolle spielen. Dabei gilt es, das mobile Endgerät selbst und die Datenübertragung zwischen Endgerät und Server entsprechend zu sichern. Die Datenübertragung zwischen dem Endgerät und dem Server sollte dabei verschlüsselt erfolgen. Die Authentifizierung gegenüber den Server sollte über entsprechende Methoden, wie zum Beispiel über ein Token-basiertes Verfahren erfolgen, so dass eine Speicherung von Passwörtern am mobilen Client nicht notwendig ist.

Auch der Einsatz von MDM-Lösungen kann sinnvoll sein, da diese in der Regel eigene Security-Container mitbringen und darüber hinaus die Möglichkeit bieten, Geschäftsanwendung und -daten von den persönlichen Daten des Anwenders zu trennen.

Offlinefähigkeit

In vielen Kundenszenarien ist die Offline-Fähigkeit von Business-Apps immer noch essentiell. In Branchen wie beim mobilen Einsatz von Servicetechnikern müssen Apps auch an Orten ohne Mobilfunknetz, wie zum Beispiel im Keller oder im Aufzugschacht, funktionieren. Die speicherbare Datenmenge in einem Web-Browser ist in der Regel auf einige Megabyte begrenzt und daher nicht geeignet, wenn große Datenmengen offline vorgehalten werden müssen. Die Offline-Fähigkeit der Anwendung erhöht jedoch deutlich deren Komplexität, da sie geeignete Schnittstellen und Protokolle für den Datenaustausch und -zugriff erfordert.

Anwenderorientierung

Der Erfolg einer Business-App steht und fällt mit der Nutzerakzeptanz. Eine ansprechende, intuitive Benutzeroberfläche spielt dabei eine große Rolle. Deswegen sollten Unternehmen die Endanwender so früh wie möglich bei der Entwicklung mit einbeziehen. Tests mit Endanwendern auf Basis von (Klick-)Prototypen stellen dabei ein geeignetes Mittel dar, um UI- und UX-Konzepte schon in einem frühen Stadium zu verifizieren und zu verfeinern. Um die Akzeptanz der App direkt bei den Anwendern zu messen und zu verbessern, lohnt es sich, über den Einsatz von User Feedback Tools, wie z.B. Helpshift oder Apptentive, nachzudenken. Live-Messaging mit Endanwendern, automatisierte Umfragen, Tracken von bestimmten Funktionen, FAQs und Dashboards können dazu beitragen, die Qualität der App und somit die Zufriedenheit der Anwender nachhaltig zu steigern.

Bereitstellung und Updates

Die Bereitstellung der Business-App orientiert sich vor allem an der Zielgruppe, für die Unternehmen einen unbeschränkten oder beschränkten öffentlichen Zugriff oder nur einen internen Zugriff ermöglichen können. Eine öffentliche Distribution über den Apple App Store, Google Play Store oder Windows Store erfordert dabei einen Zertifizierungsprozess, der bis zu zwei Wochen dauern kann. Damit erschwert sich für Unternehmen der Prozess, schnell Updates für Bugfixes oder neue Funktionen bereitstellen zu können.

Im Falle von hybriden Apps, müssen der Rollout und Updates des nativen Teils (Container) auf die Endgeräte im Unternehmen selbst entweder manuell oder über ein MDM-System durchgeführt werden. Die eigentliche Anwendung in Form von JavaScript-Code kann dann per „Hot-Code-Push“ automatisch aktualisiert werden. Für die Nutzung einer Business-App auf iOS benötigt ein Unternehmen zudem ein Enterprise-Zertifikat von Apple.

Fazit

Die erfolgreiche Entwicklung einer Business-App erfordert vorab eine genaue Analyse der Zielgruppe und Anforderungen, um anschließend die richtigen Entscheidungen im Hinblick auf (Entwicklungs-)Technologien und UI-Konzepte zu treffen. Neben ausreichend Zeit verschiedene Konzepte in der Entwicklung zu evaluieren und zu testen, ist eine kontinuierliche Einbindung der Endanwender ein Schlüssel zum Erfolg.