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Motivation als Lebensverlängerung?

„Wie verlängert man das Leben?“ Die Antwort auf diese Frage ist im ersten Moment nicht naheliegend und im zweiten Moment doch sehr einleuchtend: „Indem man es nicht verkürzt!“. Wenn Sie nicht rauchen, sich einigermaßen gesund ernähren, ab und an das Auto stehen lassen und aufs Rad steigen und Wein nicht in Gebinden zu sich nehmen, die eigentlich für Bier gedacht sind, dann machen Sie schon ziemlich viel richtig.

Was hat das nun mit Motivation zu tun? Nun, man könnte genauso die Frage stellen: „Wie erhöht man die Motivation?“ Diese Frage kann in zwei Richtungen auftreten, nämlich wie ein Mitarbeiter seine eigene Motivation erhöhen oder hochhalten kann und wie eine Führungskraft die Motivation der Mitarbeiter erhöhen kann. Schnell kommt man auf Gedanken wie Teamevents, flexible Arbeitszeiten, Working-from-Home Option, kostenlose Getränke usw. Oder kurz: „ein motivierendes Umfeld schaffen“. Doch ich möchte hier einen anderen Aspekt einbringen, der meiner Meinung nach viel zu häufig überhaupt nicht beachtet wird: „Man erhöht die Motivation zunächst, indem man sie nicht verringert.“

Führungskräfte, die sich keine Zeit nehmen (können), wenn Mitarbeiter mal ihre Probleme loswerden möchten oder diese Probleme ignorieren oder wegdiskutieren, tragen nicht gerade zu deren Motivation bei. Der Spruch „nicht geschimpft ist gelobt genug“, den ein Mitarbeiter von seinem Vorgesetzten im falschen Moment dargereicht bekommt, oder einfach nur kein Feedback zu geben, keine Wertschätzung entgegenzubringen und immer nur auf Kollegen zugehen, wenn mal etwas schief läuft, sind in der Summe das, was „einem das Kraut ausschüttet“, wie wir in Bayern zu sagen pflegen.

Aber nicht nur im Verhältnis Führungskraft zu Mitarbeiter steckt Potential für Demotivation. Wir sind oft genug gut darin, uns selbst zu demotivieren. Wir müssen uns oft den ganzen Tag mit Problemen beschäftigen, die es zu lösen gilt. Der Kunde ruft uns immer nur dann an, wenn etwas nicht funktioniert, nie wenn alles glatt läuft. Dass zu einem Großteil der Zeit aber tatsächlich vieles glatt läuft, sehen wir in dem Moment nicht. Der aktuelle Konflikt mit dem einen Kollegen raubt uns die Energie – dass mit 20 anderen Kollegen alles prima läuft, hilft uns in dem Moment irgendwie auch nicht. Viel zu oft vergessen wir in der Hektik des Alltags einen Schritt zurückzutreten und die Dinge ins rechte Licht zu rücken. Oder um im Bild zu bleiben: Wir demotivieren uns selbst, indem wir den kompletten Fokus unserer Aufmerksamkeit auf die aktuell stressigen, anstrengenden oder negativen Dinge richten.

Der erste Schritt zu einer höheren Motivation ist meiner Meinung nach in beiden Fällen das Beenden der aktiven Demotivation. Wenn allerdings das Maß oder die Häufigkeit der Demotivation überhandnimmt, kann dies auch ein Zeichen dafür sein, die Reißleine zu ziehen. Frei nach dem bekannten Motto: „Love it, change it or leave it!“

Karriere
Verfasst am 3. November 2016 um 11:41 Uhr

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